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1. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde - S. 222

1872 - Leipzig : Merseburger
222 */2 Mill. Juden, überall zerstreut, die meisten im O. — Außer bei den Slawen und Romanen, die ihre eigene Sprache reden, wird überall Deutsch gesprochen und zwar im N. Nieder- oder Plattdeutsch und im S. Oberdeutsch, beides in unzähligen Mundarten. Ueber beiden, doch dem Oberdeutschen näher stehend, waltet das sogenannte Hoch- deutsch, die allgemeine Sprache aller Gebildeten, die allgemeine Ge- lehrten- und Büchersprache und als solche das eigentliche Deutsch. — In Hinsicht auf Religion ist im S. der Katholicismus, im N. der Protestantismus vorwaltend, so daß etwas über die Hälfte der Gesammt- bevölkerung aus Katholiken besteht. — Unter den Nahrnngszwei- gen ist am wichtigsten und am allgemeinsten verbreitet die Land wirthschaft, mit welcher sich gegen 3/4 der Bevölkerung beschäftigen; daneben Bergbau, Hüttenwesen und salinenbetrieb, Forstkultur, Fischfang, Schiffbau und Rhederei. Ge Werbfleiß und Fabrik- thätigkeit sind am regsten in Schlesien, Oberlausitz, Sachsen, Thürin- gen, im Harz, vorzüglich aber in Rheinpreußen und einem Theile von Westfalen, ferner in Würtemberg, Baden und im nördl. und rheinpfäl- zischen Baiern. Der Handel, mächtig gefördert durch den Zollverein, begünstigt durch schiffbare Flüsse und Kanäle, gute Landstraßen und ein stets sich erweiterndes Eisenbahnnetz, ist vorherrschend Landhandel; seine Hauptsitze sind im N. Berlin, Breslau, Frankfurt a. M., Leipzig, Magdeburg und Köln, im S. Augsburg und Nürnberg. Aber auch der Seehandel ist bedeutend, am großartigsten betrieben von Hamburg und Bremen, dann von Altona, Stettin und Danzig. Die deutsche Han- delsflotte ist die dritte der Welt (England, Nordamerika). In geisti- ger Bildung stehen die Deutschen keinem Volke der Erde nach. Ihr Volksunterricht ist nirgends übertroffen; in keinem Lande ist die Pflege der Wissenschaft und Kunst so allgemein. Des Deutschen Gelehrsamkeit und Fleiß, Gründlichkeit und Beharrlichkeit ist weltberühmt. Staatliches. In Folge der Ereignisse des Jahres 1866 hat Deutschland in seinem völkerrechtlichen Bestände eine vollständige Um- gestaltung erfahren. Der 1815 gegründete deutsche Bund wurde auf- gelöst und Oesterreich, von welchem 11 Provinzen (ca. 3,600 Hz M. mit 13z- Mill. E.) zu dem Bunde gehörten, ans demselben ganz aus- geschlossen. Die 22 nördl. vom Main liegenden Staaten vereinigten sich zu einem neuen, dem norddeutschen Bunde, dem auch die Nord- hälfte des Großherzogthums Hessen angehörte, während den vier süd- deutschen Staaten Baiern, Würtemberg, Baden und Hessen das Recht verblieb, ebenfalls in einen Verein zusammenzutreten, dessen natio- nale Verbindung mit dem norddeutschen Bunde der näheren Verstän- digung zwischen beiden vorbehalten blieb. 1867 wurden Luxemburg und Limburg, die früher gleichfalls zum deutschen Bunde gehörten, von Deutschland aufgegeben, jedoch Luxemburg in dem deutschen Zollver- eine, diesem Baude zwischen Nord- und Süddentschland, belassen. Das kleine Fürstenthum Liechtenstein ist tatsächlich gleichfalls von Deutschland ausgeschieden. Gegenüber dieser Verringerung hat das frühere Bundesgebiet andererseits eine Vergrößerung dadurch erhalten, daß Preußen seine alten Provinzen Preußen und Posen, sowie die neue Provinz Schleswig in das Gebiet des Nordbundes einfügte. Der große Krieg von 1870—1871 brachte dem neuen deutschen Reiche die beiden alten, durch französische Tücke und Hinterlist aber verloren gegangenen

2. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde - S. 233

1872 - Leipzig : Merseburger
233 Bunde gemeinschaftlich. Kiel und der Jadebusen sind Kriegshäfen. Die Flagge des Reiches ist schwarz-weiß-roth. Die Gesetzgebung wird durch den Bundesrath und den Reichstag ausgeübt. Der Bundesrath, in welchem die Krone Preußens den Vorsitz führt und über 17 Stimmen verfügt, während die anderen Staa- ten zusammen 41 Stimmen haben (Baiern 6, Sachsen und Würtemberg je 4, Baden und Hessen je 3, Mecklenburg-Schwerin und Braunschweig je 2, die 17 kleineren je 1 Stimme), wird durch Bevollmächtigte der Re- gierungen gebildet; den Vorsitz und die Leitung führt der Reichs- kanzler, welcher vom Präsidium ernannt wird. Den Reichstag bilden die Abgeordneten der einzelnen Bundesstaaten, deren im allge- meinen einer auf 100,000 gewählt wird. Er tagt in Berlin (zum ersten male am 9. März 1871). § 57. Königreich Preußen. Gestalt. Grenzen. Preußen, der nördl. Theil Deutschlands, bildet eine unregelmäßige vierseilige Figur, deren Ecken in Pleß, Saar- brücken, Emden und Memel liegen. Die Nordlinie, von Emden bis Memel, begrenzt vom deutschen Meere, Oldenburg, Dänemark, Mecklen- bürg und der Ostsee, hat die meisten Ein- und Ausbiegungen; die größte Allsbiegung macht Schleswig-Holstein, die größten Einbiegungen Olden- bürg, Mecklenburg, die pommersche und die danziger Bucht. Die Ost- linie, von Memel bis Pleß, an Rußland und Oesterreich grenzend, macht einen Bogen nach innen, der am tiefsten da einschneidet, wo die Warthe in Preußen eintritt. Die Südlinie, von Pleß bis Saarbrücken, ist eben- falls tief eingebogen (an der Nordspitze des Königreichs Sachsen am tiefsten) und hat drei Ausbiegungen (bei Glatz, Zeitz und Erfurt). Sie scheidet Preußen von Oesterreich, dem Königreiche Sachsen, den thüringischen Staaten, dem. Großherzogthum Hessen, dem Königreiche Baiern und dem Elsaß. Die Westlinie, von Saarbrücken -bis Emden, macht einen Bogen nach anßen und scheidet Preußen von Luxemburg, Belgien und den Nieder- landen. Vereinzelte kleinere Theile des preußischen Gebietes sind von den thüringischen Staaten, Anhalt und Oldenburg, eingeschlossen. In Süddeutschland, von Baden und Würtemberg umgeben, liegen noch die ehem. Fürstenthümer Hohenzollern. Boden. Die östl. Hauptmasse bildet mit geringen Ausnahmen eine ebene oder wellige Fläche; nur am südl. Rande derselben sind einige Gebirge, wie die Sudeten, der Harz und der Thüringerwald. Der Bo- den gehört im allgemeinen zu den minder fruchtbaren, besonders sind die Gegenden zwischen der Elbe und der Ostgrenze Preußens eine nur durch reichliche Bewässerung und steißigen Anbau veredelte und von einzelnen sehr fruchtbaren Strichen unterbrochene Sandfläche, welche deutliche Spuren an sich trägt, daß sie ehemals Meeresboden gewesen ist. Die Gegenden westlich der Elbe gehören hingegen zu den fruchtbarsten in , Deutschland. Die westl. Hauptmasse diesseit und jenseit des Rheines ist größtenteils gebirgig und wird von mannigfaltigen Aesten des Weserge- birges, des Westerwedes, des Taunus, des Huusrück und der Eifel durchzogen; nur die nördl. Theile dieser Provinzen sind eben. Die lange Küstenstrecke ist durchaus stach, besonders an der Ostsee den Versandun-

3. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde - S. 234

1872 - Leipzig : Merseburger
234 gen ausgesetzt und bildet mit Ausnahme der kieler Bucht keinen einzigen bedeutenden Hafen. Näheres bei Betrachtung der einzelnen Provinzen. Klima. Nach der geographischen Lage hat Preußen verhältniß- mäßig eine sehr günstige Temperatur. Es wird nicht von heftigen und zer- störenden Niederschlägen und Sturmwinden heimgesucht. Zwar sind der Be- getation die verhältnißmäßig kalten Frühjahre und die Nachtfröste besonders nachtheilig; zwar kämpfen in dieser Jahreszeit die kalten Luftströme mit den warmen, und selbst im Juni brechen oft plötzlich jene aus Nw. vom atlandischen Oceane herein, wenn die Eismassen aus den Polargegenden herabdringen; doch sucht ein gleichmäßig schöner Herbst die Bewohner dieser Gegenden zu entschädigen. Nur wenn das Eis der großen Ströme im S. früher aufthaut als im N., so entstehen nach ihren Mündungen zu verderbliche Eisgänge und verheerende Ueberschwemmungen. — Die Regen- menge nimmt im preußischen Staate von Sw. nach No. ab; an den Westseiten der Gebirge fällt mehr Regen als an den Ostseiten. Im Frühjahre brechen sich die tropischen Süd- und Südweststürme an den Alpen. Sie kommen im Juni nach Preußen; dieser Monat ist dann gewöhnlich Regenzeit, während der September der schöne Reisemonat ist. Produkte. Der Reichthum an Mineralien ist in dem östl. Tief- lande natürlich nicht groß. Schlesien und Sachsen sind unter den östl. Provinzen die einzigen, welche Metalle liesern. Die besten Eisenerze sind in Westfalen, der Rheinprovinz und Oberschlesien, die beiden letzteren liefern auch Blei. Das meiste Kupfer wird in der Grafschaft Mansfeld in Sachsen gewonnen, zugleich etwas Silber. Zink liefert Preußen mehr als ein Land der Erde, besonders Oberschlesien, die Rheinprovinz, etwas auck Westfalen und Brandenburg. Steinkohlen geben Schlesien, die Rheinprovinz, Westfalen und Sachsen. Sie finden sich in ungeheurer Menge und vorzüglicher Güte. Braunkohlen sind weit dnrch das Tief- land verbreitet, und ihre Gewinnung ist noch im steten Zunehmen be- griffen. Salz wird hauptsächlich in Sachsen und Westfalen in großer Menge gewonnen. Der Bernstein wird an der Ostseeküste gefunden. — Der Landbau liefert so viel Getreide, daß ein großer Theil desselben aus- geführt werden kann; außerdem viele Kartoffeln, im O.flachs und Mohn, dann Oelfrüchte. Große Ausdehnung hat, vornehmlich in Schlesien und Sachsen, die Kultur der Zuckerrübe angenommen. Weinbau besonders an der Mosel, Nahe und Ahr. Viel Wald in Preußen, dann in Schlesien und Brandenburg; auch die Rheinprovinz hat Waldboden. — Die Pserde- zucht ist am bedeutendsten in Ostpreußen; das beste Rindvieh ziehen die Gebirgsländer, besonders die der Rheinprovinz. In der Schafzucht stehen Schlesien, Brandenburg und Sachsen oben an. Ziegen und Schweine in Sachsen. Bienenzucht wird in allen Theilen Preußens betrieben. Jagd- bare Thiere; Fische. Größe. Einw. Preußen ist 6375 Dm., mit dem Herzogthnme Lauenburg 6369 Dm., groß und hat über 24 Mill. Einw. (1 : 3915). Die Dichtigkeit der Bevölkerung nimmt von O. nach W. zu; im Reg.- Bez. Köslin wohnen aus 1 öm. 2000, im Reg.-Bez. Düsseldorf 12,000 Menschen. Von den Bewohnern des Staates gehören etwa 21 Mill. der deutschen Nation an, und beinahe 3 Mill. sind Nicht-Deutsche, die größtenteils imo. wohnen (a. 2l/3 Mill. Slaven, der größte Theil davon Polen in Posen, Preußen, Oberschlesien; Masnren im S. Ostpreußens; Kassuben in Ostpommern und Westpreußen; Tschechen in Schlesien;

4. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde - S. 247

1872 - Leipzig : Merseburger
247 Äon Oldenburg von Preußen zur Anlegung eines Kriegshafens bei Hep- Pens abgekauft. 1855 begannen die Hafenarbeiten, 1869 wurde derselbe von König Wilhelm I. feierlich eingeweiht und Wilhelmshafen ge- nannt. 9. Provinz Hessen. Grenzen. Die jetzige Provinz Hessen, auch Hesseu-Nassau oder Hessen und Franken genannt, besteht aus dem ehemaligen Kursürsteuthume Hessen, dem Herzogthume Nassau, der Landgrafschaft Hefsen-Homburg, dem Gebiete der Stadt Frankfurt und einigen vormaligen bairischen und großherzoglich hessischen Gebietstheilen. Sie wird im N. von Westfalen und Hannover, im O. von Sachsen, Weimar und Baiern, im Süden von Baiern und Hessen-Darmstadt und im W. von der Rheinprovinz und Waldeck begrenzt. Boden. Die Provinz ist ein bergisches Hochland, gebildet von den Zweigen des Taunus und Westerwedes, des Spessart, der Rhön und des Vogelgebirges im S., vom Reinhards- und Habichts- Walde im N. Unter den vielen zerstreuten Basaltbergen ist der Meißner, gegen 750* (2400') hoch, der bekannteste. Der größte Theil des Landes ist von rauher Beschaffenheit und nicht sonderlich ergiebig, dafür mit ausgedehnten Waldungen (y8 des Bodens ist Wald) bedeckt. Hierzu ge- hören vor allen die Gegend zwischen Werra und Fulda, sowie die Flächen des Reinhardswaldes. Aus diesen Strichen wandern viele Bewohner wäh- rend der Ernte in fruchtbarere Gegenden, um dort als Tagelöhner zu hel- feu. Nur in den Thälern der bedeutendem Flüsse, besonders im S., sin- den sich Striche mit mildem Klima, so daß hier Getreide- und Obstbau lohnen. Gewässer. Im N. die Weser und ihre Quellflüsse Fulda mit Eder (Schwalm) und Werra; im W. die Lahn und im S. der Main mit Nidda und Kinzig. Produkte. Der Bergbau liefert Silber, Blei, Eisen, Kupfer und Thon. Reichthum an mineralischen Wassern, viel Holz, Wein (im S.), Flachs, Hanf und Tabak. Größe. Eiuw. Die Provinz zählt auf 283 Oi, 1,400,000 meist evangelische (reformirte) E. (1 : 4940), die sich hauptsächlich mit Ackerbau und Viehzucht beschäftigen. Die Industrie ist gering; Bergbau wird im Nassauischen betrieben. a. Reg>-Bez. Kassel, 184 nm. mit 775,000 E,, bis 1866 das Kurfürsten- thum Hessen und einige bairische und großherzoglich hessische Gebietsteile. Kassel, zu beiden Seiten der Fulda in einer lieblichen Hügellandschaft, 44,000 E. Bedeu- tende Industrie, zwei Messen, ansehnlicher Handel. In der Nähe, nach W., liegt am Habicktswalde das Lustschloß Wilhelmshöhe mit reizenden Anlagen, Wasserkünsten, der Löwenburg und der kupfernen Herkulessäule (in der Keule können 8—9 Personen stehen). Napoleon Iii. lebte hier als Gefangener 1870—1871. Beim Handelsorte Karlshafen vereinigen sich Weser und Diemel. In dem von der Hauptmasse abge- sonderten kurhessischen Antheile an der Grasschaft Schaumburg ist Rinteln, ander Weser, früher Universität und Festung, der Hauptort. Marburg, an der Lahn, in Oberhessen, Universität. In der prächtigen Elisabethkirche, einem Meisterstücke alt- deutscher Baukunst, ruht in einem kunstreichen Sarge die sromme Landgräfin von Thüringen, Elisabeth. Religionsgespräche 1529. Die kleine Festung Ziegenhain, an der Schwalm, ist ganz von Morästen umgeben. An der Fulda Fulda. Im Dome ist die Gruft des deutschen Apostels Bonifatius (t 755). Hersfeld, a. d. Fulda, hat eine große Tuchfabrik.— In einem abgesonderten Theile, im Thüringerwalde, Schmalkalden; der Ort sabricirt Metallwaaren, Meerschaumköpfe:c. (Schmalkaldifcher Bund; schmal- kaldischer Art. 1537.) Das ganze Land ist voll Schmelz- und Hüttenwerke. — Im S.

5. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde - S. 259

1872 - Leipzig : Merseburger
259 2. Das Fürftenthilin Schaumburg-Lippe. Lage. Es liegt gegen N. vom vorigen, auf der entgegengesetzten Weserseite, gegen No. gestreckt, am Steinhntermeere und Süntel. Größe. Einw. Es hat 8 am. und 32,000 lutherische E. (1 : 4000) mit denselben Nahrnngsqnellen wie in Detmold. Hauptstadt Bückeburg, 400 E. 3. Das Färstenthum Waldeck. Lage. Das Hauptland zwischen Eder und Diemel schließt sich gegen Nw. an das Großherzogthum Hessen (Oberhessen) an und ist auf allen andern Seiten von Preußen begrenzt,, während der andere Theil, Phr- mont, im Lippeschen liegt. Es ist ein waldiges, ziemlich kaltes, kornarmes Gebirgsländchen. Größe. Einw. 20 nmetl., 58,000 meist lutherische Einw. (1 : 2840). Woll- und Leineweberei nebst Viehzucht sind die Erwerbs- zweige. Durch einen mit Preußen abgeschlossenen Accessions-Vertrag ist die Verwaltung des Landes an Preußen übergegangen. a. Grafschaft Wald eck. Arolsen, Residenz, 3000 E. Hier wurden die be- rühmten Künstler Rauch und Kaulbach geboren. b. Grafschaft Pyrmont, 10 M. nördl. von jener. Der Badeort Pyrmont in einem herrlichen Thale des Teutoburgerwaldes. § 59. Die Staaten Süddeutschlands. 1. Das Königreich Laien:. Grenzen. Baiern besteht aus dem östl. Hauptlande und derwestl. -gelegenen Rheinpfalz. Ersteres grenzt im N. an Preußen, die thüringi- sehen Staaten und das Königreich Sachsen, im O. und S. an Oester- reich und im W. an Würtemberg und Hessen; letzteres im N. an Pren- ßen und Hessen, im Osten an Baden, im W. an Preußen und im S. an Elsaß-Lothringen. Senkrechte Gliederung. Das Hauptland umfaßt a) auf der rechten Donauseite den Nordfuß der allgauer, bairischeu und salzburger Alpen, die schwäbisch-bairische Hochebene von der untern Jller und dem Bodensee bis zur Salzach und dem untersten Inn; b) zwischen Donau und Main den fränkischen Jura und die zu dessen beiden Seiten liegenden Plateaus, das fränkische nebst dem Steiger- Walde und das oberpfälzische nebst dem Baierwalde, und dem Südwestabhange des Böhmerwaldes; c) auf der rechten Mainseite das Fichtelgebirge nebst dem Frankenwalde, dem Südabfalle der Rhön und dem Spessart. Die Rheinpfalz enthält die Haardt, zwischen Rhein und Saar, und im No. einen kleinen Theil der ober- rheinischen Tiefebene. Gewässer. Der Rhein mit dem Maine (r. fränk. Saale; l. Reg- nitz und Pegnitz, Ludwigskanal). Die Donau (r. Jller, Lech, Isar — Ammer-, Würmsee — Inn mit Salzach — Chiemsee; l. Wernitz, Altmühl, Raab und Regen). 17*

6. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde - S. 140

1872 - Leipzig : Merseburger
140 hoben, dagegen ist der Binnenhandel, wie die Industrie, mit Ausnahme der Seidenmanufakturen in Oberitalien, unbedeutend. Einteilung. Italien wird gewöhnlich in drei Theile, den nörd- lichen oder Oberitalien, den mittleren oder Mittel- und den südl. oder Unter- oder Südrtalien getheilt. Politisch zerfällt es in das Königreich Italien und die Republik S. Marino. 1. Das Königreich Italien. Größe. Einw. Das Königreich Italien hat 5375 □ M. und fast 25 Mill. E. (1 : 4815). Der Staat ist eine constitutionelle, erbliche Monarchie. Der Ver- waltung nach zerfällt das Königreich in 68 nach den Hauptstädten be- nannte Provinzen. Die historischen Bestandteile der Monarchie sind: a. Das Fürstenthum Piemonr; es nimmt den nordwestl Theil des Staates ein und ist der fruchtbarste Theil des alten sardinischen Reiches. Turin, die prächtige, sehr regelmäßig gebaute Haupt- und Universitätsstadt mit einer Citadelle liegt am obern Po. Sie hat 180,000 E, und war früher die Hauptstadt und Residenz der Könige von Sardinien und bis 1865 auch die der Könige von Italien. Im Ge- biete des oberen Po liegt die Festung Susa, der Schlüsfel zu der Straße über den Monr Genevre und Mont Cents nach Frankreich. Im W. von Susa wohnen in engen Alpenthä- lern einige Gemeinden Waldenser, eine Sekte, die im 12. und 13. Lahrhunderte gegen die römische Kirche eiferte und deshalb blutig verfolgt wurde. Sie hat sich in etwa 20,000 Seelen erhalten und in neuester Zeit auch Freiheit in Ausübung ihres Gottesdienstes erlangt. Im N. des Po, im Thale der Dora Baltea, am Thei- lungspnnkte der Straßen über den großen und kleinen Bernhard, liegt Aosta mit ihren Ruinen aus der Römerzeit. Auf der raudinischen Ebene rings um Ver- celli (Werthschelli) wurden 101 v. Chr. die Cimbern von Marius besiegt. Am Südfuße des Mont Rosa finden sich deutsche Gemeinden. Die Festung und Han- delsstadt (Messen, Seide) Alessandria erinnert an deu Papst Alexander Iii., den kühnen Gegner Friedrichs I. Unweit der Stadt im So. liegt Marengo, wo Napoleon I. einen seiner glänzendsten Siege (1800) über die Oesterreicher erfocht. Bei No var a, im N. Alessandrias, schlugen diese unter Radetzky die Sardinier 1849. Das Gebiet der ehemaligen Republik Genua ist ein schmaler Küstenstrich, welchen die hier zwar nicht hohen, aber überaus wilden Apenninen vom übrigen Italien so gänzlich scheiden, daß früher nur eine fahrbare Straße nach Piemont führte. Der Hauptort dieses dürren und heißen Landes, in dem sogar die Palme gedeiht, ist Genua mit 130,000 E. Sie war einst eine mächtige Freistadt, die nur Venedig nachstand und Besitzungen im Mittelmeere bis an die Küsten der Krim hatte. Auch noch heute ist sie eine der bedeutendsten See- und Handelsstädte Jta- liens. Von den Ufern des Meeres, wo Natur und Kunst einen trefflichen Hafen ge-- bildet haben, zieht sich die Stadt mit ihren großartigen Prachtgebäuden und ihren belebten Straßen terassenförmig die Höhen hinan, schon von ferne einen herrlichen Anblick gewährend. Jm^ äußersten O. der genuesischen Küste liegt der schöne Gols von Spezia mit der Stadt und dem wichtigen Kriegshafen gleichen Namens. b. Das lombardisch-veuetiauische Königreich, die schöne Tiefebene zwischen den Alpen und dem Po, westl. bis zum Ticino, ostwärts bis zum adriatiicheu Meere reichend, ein fruchtbares, trefflich angebautes, zum Theil kiinstlich bewässertes Land, mit herrlichem, nur an den Pomündungen ungesundem Klima. aa. Die Lombardei. Mailand oder Milano, 200,000 E., die Hauptstadt der Lombardei, ist reich durch Handel und Manufacturen. Schiffbare Kanäle ver- binden sie mit dem Ticino und der Adda, Unter den vielen sehcnswerthen Gebäu- den nimmt der ganz von weißem Marmor erbaute und mit mehr als 4000 Statuen in- und auswendig verzierte Dom, der an Größe nur der Peterskirche in Rom nach- steht, den ersten Rang ein. In dem kleinen Monza, 3 St. nördl. von Mailand, wird die sogen, eiserne Krone, womit die langobardischen Könige gekrönt wurden, aufbewahrt. Sie ist von Gold, enthält aber innnerhalb einen eisernen Reif, welcher aus einem Nagel des Kreuzes Christi gefertigt sein soll. Südl. von Mailand, am

7. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde - S. 232

1872 - Leipzig : Merseburger
232 das außerdeutsche Oesterreich (Galizien), im S. an die deutscheu Länder dieses Staates und an die Schweiz, und im W. an Frankreich, Luxem- bürg, Belgien und die Niederlande. Größe und Einwohnerzahl. Das deutsche Reich zählt auf 9882 cm etwas über 41 Mill. E. (1: 4150). Staatliches. Das deutsche Reich besteht aus 25 Staaten und dem Reichslande Elsaß-Lothringen: 1. Das Königreich Preußen mit dem Herzogthume Lauenburg. 2. Das Königreich Baiern. 3. Das Königreich Sachsen. 4. Das Königreich Würtemberg. 5. Das Großherzogthum Baden. 6. Das Großherzogthum Hessen. 7. Das Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin. 8. Das Großherzogthum Mecklenburg-Strelitz. 9. Das Großherzogthum Oldenburg. 10. Das Großherzogthum Sachsen-Weimar. 11. Das Herzogthum Braunschweig. 12. Das Herzogthum Sachseu-Koburg-Gotha. 13. Das Herzogthum Sachsen-Meiningen. 14. Das Herzogthum Sachsen-Alteuburg. 15. Das Herzogthum Anhalt. 16. Das Fürstenthum Schwarzburg-Sondershausen. 17. Das Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt. 18. Das Fürstenthum Reuß jüngere Linie. 19. Das Fürstenthum Reuß ältere Linie. 20. Das Fürstenthum Waldeck. 21. Das Fürstenthum Lippe. 22. Das Fürstenthum Schaumburg-Lippe. 23. Die freie Stadt Hamburg. 24. Die freie Stadt Lübeck. 25. Die freie Stadt Bremen. 26. Das Reichsland Elsaß-Lothringen. Die Verfassung, wie sie mit dem 1. Januar 1871 für das ganze Reich in Kraft getreten ist, erstreckt sich insbesondere aus einheit- liche Wehrkraft zu Laude wie zur See, auf einheitliche Vertretung nach außerhalb und auf gemeinschaftliche Justizpflege und Förderung aller gemeinsamen materiellen Bedürfnisse. Preußen ist die Präsidialmacht des Bundes und sein König Erbkaiser des deutschen Reiches, dem der Oberbefehl über das Buudesheer und die Kriegsflotte zusteht. Die Stärke des Heeres beträgt im Frieden 1 % der Bevölkerung, die gesammte Kriegsmacht über 1v4 Million Streiter. Das Bundesheer umfaßt die ganze preußische Armee (1 Garde- und 11 Armee- corps: 1. in Preußen, 2. und 3. in Brandenburg, 4. in Sachsen, 5. in Posen, 6. in Schlesien, 7. in Westfalen, 8. in der Rheinprovinz, 9. in Schleswig-Holstein, 10. in Hannover, 11. in Hessen), die Contingente der kleineren Staaten, welche derselben zufolge besonderer Militärconven- tionen eingeordnet sind und das hessisch-badische Armeecorps, sodann die königlich sächsischen und würtembergischen Truppen, die in sich ge- schlossene Corps bilden, und endlich das bairische Heer, welches bis jetzt noch ein für sich bestehendes ausmacht. Auch die Kriegsmarine ist dem
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